Seit 2017 nutzt Freudenberg Sealing Technologies (FST) das IT-Werkzeug Celonis, um kaufmännische Prozesse zu durchleuchten und Verbesserungspotenziale sichtbar zu machen. Die Migration in die Cloud eröffnet die Möglichkeit, immer mehr Prozesse zu analysieren.
Lange Wände, bedeckt von schier endlosen braunen Packpapierrollen, auf denen Prozesse Schritt für Schritt per Hand aufgemalt werden. Menschen, die sich mit GROWTTH und Lean Management beschäftigen, haben sicherlich schon auf diese Weise Wertströme aufgenommen und anschaulich dargestellt. Der zugrunde liegende Gedanke lautet: Wer den Ist-Zustand exakt begreift, kann Schwachstellen im Prozess identifizieren und Verbesserungen einleiten.
Nichts anderes macht Celonis Process Mining – nur nicht analog, sondern deutlich präziser und aussagekräftiger digital. Das IT-Werkzeug rekonstruiert aus möglichst vielen im Unternehmen vorhandenen Daten, wie kaufmännische Prozesse tatsächlich ablaufen. Das schafft Transparenz als Grundlage für Verbesserungen. „Wie ein Röntgengerät in der Medizin den menschlichen Körper durchleuchtet, verfährt Celonis bei kaufmännischen Prozessen und visualisiert sie“, erklärt IT-Fachmann Tomas Aguirre, CPIM Analytics.
2017 ist Celonis bei FST im Order-to-Cash-Management gestartet. Order-to-Cash beschreibt den Verkaufsprozess von der Kundenbestellung über die Ausführung des Auftrags und die Rechnungsstellung bis zum Zahlungseingang. Inzwischen nimmt FST mit Celonis auch den Purchase-to-Pay-Prozess unter die Lupe, also den Beschaffungsprozess von der Bedarfsmeldung über die Bestellung bis zur Rechnungsverarbeitung und Bezahlung.

„Um alle Möglichkeiten und Funktionalitäten von Celonis nutzen zu können und stets auf dem aktuellen Stand zu sein, betreiben wir es seit 2021 in einer Cloud. Wir hosten es also nicht mehr wie zuvor – Fachbegriff ,On-Prem‘ – auf unseren Servern“, erklärt Aguirre. Die Migration in die Cloud und deren Konfiguration erfolgten binnen sechs Wochen. „Dieses Jahr haben wir noch ein paar Anpassungen vorgenommen, sodass jetzt alle Prozesse so dargestellt werden, wie es unsere Teams im Business Process Management und Supply Chain Management erwarten“, so Aguirre.
Bild: Tomas Aguirre, IT-Fachmann bei CPIM Analytics.
In der Cloud lassen sich weitere Daten wie die Prozesse im CRM-System analysieren. Oder Daten, die in anderen als dem SAP-ERP-System vorliegen: zum Beispiel das Extended-Warehouse-Management (EWM)-System, wie es vor Kurzem in Pinerolo eingeführt wurde. Lesen Sie weiter.
Transparenz beim Materialfluss
Ganz aktuell werden auch die Materialflüsse vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt mit Celonis erfasst und in Übersichten – sogenannten Cockpits – visualisiert. Die Frage, in welchen Vorprodukten, Komponenten und Fertigteilen ein ausgewählter Rohstoff an welchen FST-Standorten für welche Kunden verarbeitet wird, lässt sich so auf Knopfdruck beantworten. Global. „Diese Material-Flow-Transparency wappnet uns, auf die aktuellen Lieferengpässe adäquat zu reagieren“, erklärt Aguirre.