Als interner Dienstleister steht der Bereich Strategic Sourcing and Trading (SST) selten im Rampenlicht. Zu Unrecht. Die zwölf Mitarbeitenden verantworten ein Einkaufsvolumen von mehr als 119 Millionen Euro. Aktuell, angesichts Warenknappheit, unterbrochener Lieferketten, Lieferschwankungen und -verzögerungen, stellt ihre Arbeit sogar eine wahre Herkulesaufgabe dar.

Im Jahr 2014 wurde SST geschaffen und gehört seit 2015 zur Industrial Services Division. Was sind die Aufgaben? SST beschafft – einschließlich Preisverhandlungen – die Dichtungen, die die Lead Center von FST nicht selbst produzieren. Die Grundlage dafür bildet ein strategisches Lieferantenmanagement, das die Leistungskraft und Verlässlichkeit der FST-Lieferanten sowie die Produktqualität unter anderem in Audits prüft und sicherstellt.
Zum 1. August 2021 hat sich SST neu aufgestellt. Die Aufgaben waren bislang regional organisiert. Vor allem aber erfolgten sie für Freudenberg und Dichtomatik getrennt voneinander – was teilweise zu sich überlappenden Funktionen und redundanten Aktionen, Stichwort Doppelarbeit, führte. Die neue schlanke Struktur vermeidet genau dies. Prozesse sind vereinheitlicht, Synergien werden konsequent genutzt.
Die strategische Beschaffung erfolgt jetzt für beide Produktmarken, Freudenberg und Dichtomatik, global aus einer Hand. Mit einer klaren Rollenverteilung nach Tätigkeitsfeldern, effizient und mit höherer Qualität, da sich einzelne Mitarbeitende auf einzelne Produktgruppen spezialisieren. „Mit diesen und den bereits seit 2018 angestoßenen Effizienzverbesserungen werden wir die organisatorischen Kosten bis 2022 um 35 Prozent reduziert haben – bei tendenziell besserer Performance“, sagt Rob Martell, Leiter Global Strategic Sourcing.
Ein Auftritt für zwei Marken
Wer am Markt für beide Produktmarken gemeinsam auftritt und agiert, steht zudem für größere Einkaufsvolumina, stärkt damit seine Verhandlungsposition und Schlagkraft. Nicht zuletzt spiegelt das neue Lieferantenmanagement die schrittweise organisatorische und rechtliche Integration aller bisherigen Dichtomatik-Standorte in FST wider. Und wenn bei FST von „Customer Centricity“ durch ein komplettes Portfolio aus einer Hand die Rede ist, dann trifft dies jetzt auch auf die interne Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen dem „Dienstleitungslieferanten“ SST und seinen Kunden, den Lead Centern, zu.
Die konkrete Ausgestaltung der Organisation wäre vor der Covid-19-Pandemie wahrscheinlich kaum denkbar gewesen. „Ich führe von den USA aus ein regionenübergreifendes Team, dessen drei Mitglieder alle in Deutschland sitzen“, gibt Josh Swartz, Leiter Supplier Strategy, ein Beispiel für die gelebte Digitalisierung der Arbeitswelt. Überhaupt hat sich in der gesamten SST die internationale Zusammenarbeit in der neuen Rollenverteilung der strategischen Beschaffung schon nach wenigen Monaten eingespielt. „Das klappt hervorragend. Das Team macht einen tollen Job“, bringt es Martell auf den Punkt.