Alle drei Jahre gibt Freudenberg Sealing Technologies (FST) eine neue, für drei Jahre geltende Strategie heraus. Doch wie wird eine solche Strategie erstellt? Worauf basiert sie? Und wer ist daran beteiligt? Melanie Kessler, Senior Vice President Strategic Business Development & Corporate Communications, gibt Einblicke in die Planung.
Insgesamt erstreckt sich der Planungsprozess über zwölf bis 18 Monate. Der Startschuss fällt bei Freudenberg & Co. – für die aktuelle Strategieperiode war dies Ende 2019. Dort haben die Verantwortlichen von Corporate Strategic Planning zuvor Markttrends und -treiber, die das Freudenberg-Marktumfeld beeinflussen, und langfristige Konjunkturindikatoren gesichtet. FST allein agiert in mehr als 20 Marktsegmenten. Ein weiteres Augenmerk liegt beispielsweise auf regionalen wirtschaftlichen Entwicklungen. Daraus entsteht ein Rahmenwerk, das an die Teilkonzerne weitergegeben wird“, erläutert Kessler.
Dieses Rahmenwerk beschreibt die Vorstellungen und Ziele, die der Vorstand für die nächsten drei Jahre für die einzelnen Freudenberg-Geschäftsgruppen absteckt. „Für FST heißt das zum Beispiel in der aktuellen Strategieperiode: Gestaltung des Wandels zur Elektromobilität, Ausbau des Batterie- und Brennstoffzellengeschäfts sowie ein ausgeglicheneres Produktportfolio. Das beinhaltet eine überproportionale Stärkung des Industriegeschäfts, um unter anderem den tiefgreifenden Wandel im Automobilsektor abzufedern“, fährt Kessler fort.
Darauf aufbauend und mit dem Blick für die gesamte Geschäftsgruppe erarbeitet die FST-Geschäftsleitung für die einzelnen Divisionen „Leitplanken“, innerhalb derer sich die einzelnen Divisionsstrategien dann bewegen sollen. In der Folge erstellen die Lead Center ihre Strategien gezielt und detailliert für ihre jeweiligen Märkte und Segmente.
„Wir verstehen uns auch als Unterstützer und ,Sparringspartner‘ für die unterschiedlichen Organisationseinheiten bei FST. Zwar sind die Prozesse gesetzt und die Führungskräfte damit vertraut, aber es gibt dennoch immer mal wieder Fragen und Klärungsbedarf.“
Melanie Kessler | Senior Vice President
Strategic Business Development & Corporate Communications

Was trägt zum Erfolg bei?
Wenn diese stehen, stellen die Verantwortlichen aus Lead Centern und Divisionen Finanzkennzahlen, strategische Initiativen, Innovationen und vieles mehr der Geschäftsleitung vor. „Dazu gehören viele Einzelaspekte: Wie entwickeln sich zum Beispiel die Beschäftigtenzahlen an den Standorten, wo sehen die Verantwortlichen ihren Bereich in drei Jahren, welche Märkte, welche Werkstoffe sind maßgeblich für den Erfolg?“, so Kessler.
Eine weitere wichtige Facette zur Unternehmensstrategie steuern die Vertriebskanäle bei. Sie lassen ihre eigenen Marktdaten in den Planungsprozess einfließen, zeigen auf und prognostizieren, wie sich die Umsätze ihrer Segmente und Regionen entwickeln und wo Potenziale liegen. Auch einige Corporate Lead Functions tragen Informationen bei. So hat die Strategie unter anderem Auswirkungen auf die Personalplanung. Kessler zufolge verändern sich mit Blick auf die Transformation der Automobilindustrie zum Beispiel die Anforderungen an künftige Bewerbende. Beispielsweise könnten in Zukunft weniger Absolventen aus klassischen Fächern wie Maschinenbau gefragt sein, dafür zunehmend aus den Fachrichtungen Elektro- und Systemingenieurwesen oder Elektrotechnikexperten.
All diese Planungen und faktenbasierten Prognosen werden schließlich über die gesamte Geschäftsgruppe FST hinweg konsolidiert und zu einem übergreifenden Strategiepapier zusammengefasst. Volker Fluhr, Senior Vice President Finance & Controlling, Kessler und Rita Conti, Strategic Board Projects, sind dabei federführend. „Wir verstehen uns auch als Unterstützer und ,Sparringspartner‘ für die unterschiedlichen Organisationseinheiten bei FST. Zwar sind die Prozesse gesetzt und die Führungskräfte damit vertraut, aber es gibt dennoch immer mal wieder Fragen und Klärungsbedarf“, sagt Kessler.
Ist die FST-Gesamtstrategie schließlich fertig, präsentiert die FST-Geschäftsleitung sie dem Freudenberg-Vorstand. Parallel dazu stellen dort auch die Divisionsleiter ihre Strategien vor. Hat der Vorstand die Strategie akzeptiert, wird der Gesellschafterausschuss informiert: Die nächste Strategieperiode kann starten. Die aktuelle hat 2021 begonnen und endet 2023.