Freudenberg Sealing Technologies (FST) hat sich in den USA bei einem großen amerikanischen Hersteller von Elektrowerkzeugen einen Neuauftrag gesichert – und zwar für Stoßfänger in batteriebetriebenen Nagelpistolen. Damit vergrößert das Unternehmen sein Geschäft im nordamerikanischen Elektrowerkzeug-Segment erheblich.
Das Besondere an diesem Geschäft ist, dass es sich um Komponenten handelt, die nicht nach dem metrischen System, sondern in Zoll ausgelegt werden und für den US-amerikanischen Markt bestimmt sind. Der Standort in Troy im Bundesstaat Ohio wird nun jährlich 1,3 Millionen etwa 1,5 Zoll (3,8 Zentimeter) große Stoßfänger aus Disogrin 9250 im Spritzgussverfahren herstellen. Disogrin 9250 ist ein hochwertiger, von Freudenberg eigengefertigter Werkstoff aus Polyurethan, der eine ausgezeichnete Hitze-, Flüssigkeits- und Verschleißbeständigkeit aufweist. Es ist sehr druckbeständig und hat eine längere Lebensdauer als jeder andere auf dem Markt erhältliche Polyurethanwerkstoff.

Neugeschäft gefeiert
Stoßfänger verlängern die Lebensdauer von Elektrowerkzeugen, indem sie verhindern, dass der Kolben im Werkzeugmotor auf den Boden des Zylinders aufschlägt und beschädigt wird. Sie reduzieren Geräuschentwicklung, Stöße und Schläge und verbessern zudem die Handhabung und Sicherheit der Anwender. Bei der anlässlich des Neugeschäfts veranstalteten Feier durften die Mitarbeitenden die Nagelpistole des Kunden selbst testen.
„Der Auftrag ist ein großartiger Erfolg für Troy. Es ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden verstehen, wie ihre Arbeit zum Erfolg des Werks und zum Erfolg des Kunden beiträgt“, sagt Jay White, Leiter des Competence Centers Fluid Power in Troy. „Wir konnten den Kunden von unserer Kompetenz in den Bereichen Technik, Konstruktion, Materialien, Produktion und Service überzeugen. Außerdem war unser Preis hinsichtlich der Fertigung in den USA auf einem wettbewerbsintensiven Markt attraktiv. So konnten wir einen bestehenden Lieferanten verdrängen und das Geschäft für Troy sichern.“
Produkte für Elektrowerkzeuge sind zwar nicht neu für FST, wohl aber für Troy. Die Möglichkeiten, mit nordamerikanischen Herstellern von Elektrowerkzeugen zusammenzuarbeiten, waren rar. „In der Vergangenheit bekamen wir nicht viele Anfragen für Elektrowerkzeuge, und wenn sie kamen, dann waren sie für metrische Dichtungen aus Gummi. Troy verarbeitet kein Gummi, also wurde die Anfrage an unser Lead Center in Schwalmstadt weitergeleitet“, so White.
Dieses Mal profitierte das Werk jedoch von seinen Fähigkeiten, Stoßfänger und andere Komponenten in Zoll-Größen herzustellen sowie von seiner Erfahrung im Umgang mit Polyurethanen wie Disogrin 9250.
Division und Vertrieb gemeinsam erfolgreich
„Das Team in Troy und Jay White haben großartige Arbeit geleistet. Sie unterstützen den Vertrieb von General Industry mit ihren Technik- und Materialkenntnissen, um potenzielles Neugeschäft zu erschließen“, sagt Miguel Oseguera, Global Segment Director, Power Tools. Laut Oseguera haben zwei der größten Elektrowerkzeughersteller der Welt ihren Sitz in Nordamerika und auch europäische und asiatische Hersteller produzieren in der Region.
„Das Segment Power Tools hatte in der Vergangenheit kein eigenes Verkaufsteam in Nordamerika“, so Oseguera. „Das hat sich geändert. Nun koordiniert eine Gruppe erfahrener Account Manager aus den Vereinigten Staaten heraus die Geschäftsmöglichkeiten und kooperiert mit den jeweiligen Account Managern vor Ort. Die Koordination zwischen der Fluid Power Division und dem Vertriebsteam von General Industry war der Schlüssel zum Erfolg.“
Troy hat eine eigene Produktionszelle für die Herstellung der Stoßfänger eingerichtet, die Produktionsprozesse überarbeitet und möglichst viele Abläufe automatisiert. Die Zelle läuft autonom ohne Mitarbeitende und die Stoßfänger fallen nach der Formgebung automatisch in die Versandbehälter.

Automatisierung gegen den Fachkräftemangel
Die Automatisierung sorgt nicht nur für eine gleichbleibend hohe Qualität der Teile, sondern hilft in Troy auch dabei, ein Problem zu lösen, mit dem viele Standorte zu kämpfen haben: den Mangel an Arbeitskräften. „Daher konzentrieren wir uns auf Neugeschäft, das nicht so viele Arbeitskräfte wie unser Bestandsgeschäft benötigt“, so White. „Die Produktionszelle für Stoßfänger ist unser Startschuss zu mehr Autonomie. Wir beginnen dort mit zwei Maschinen, werden diesen Ansatz aber auch auf andere neue Geschäftsfelder und Zellen übertragen und ausbauen. Wir wollen unsere Mitarbeitenden dort einsetzen können, wo sie wirklich gebraucht werden. Dies erreichen wir, indem wir die Automatisierung erhöhen und die Mitarbeitenden dort nicht mehr Vollzeit präsent sein müssen.“
Bezüglich der Stoßfänger rechnet White mit einer langfristigen Geschäftsbeziehung mit seinem neuen Kunden. Die Stoßfänger hätten bereits die Türen für weiteres Geschäft geöffnet – sowohl bei diesem als auch bei anderen Herstellern von Elektrowerkzeugen.