Das Lead Center Fluid Power Industry in Schwalmstadt hat PFAS-freie Dichtungen für den Kunden Epiroc entwickelt / Tests bestanden
Vor gut einem Jahr erreichte Freudenberg Sealing Technologies (FST) die erste Anfrage von Epiroc – das Unternehmen fertigt unter anderem Bohrgeräte für den Tunnel- und Tiefbau – nach PFAS-freien Dichtungen für Gesteinsbohrhämmer. Die Bohrhämmer werden unter Tage für das Bohren von Löchern für Sprengladungen eingesetzt. „Die Dichtungen waren bisher aus PTFE, weil dieses Material eine hohe Medienbeständigkeit, geringe Reibung sowie einen weiten Temperatureinsatzbereich besitzt“, erläutert Marco Schönwälder.
Die Gesteinsbohrhämmer arbeiten in einem hochfrequenten Bereich, sie agieren in ihrer Vor- und Rückwärtsbewegung sehr schnell – bis zu 140 Hertz – und zusätzlich vollführen sie eine Drehbewegung mit 200 Umdrehungen pro Minute. „Die Dichtungen sind untertage einem rauen Klima ausgesetzt und müssen bei dem Betrieb der Maschine extremen Bedingungen wie Temperatur, Druck und Schwingungen widerstehen“, sagt Schönwälder. „Anhand der Parameter sah es nicht so aus, dass es möglich wäre, Dichtungen aus einem anderen Material wie beispielsweise Polyurethan herzustellen, die diese Voraussetzungen erfüllen. Doch da Epiroc einer unserer sehr wichtigen Kunde ist, haben wir es einfach versucht.“
Die Produktentwickler entschieden sich, das relativ neue und PFAS-freie Material 98AU30500 zu testen. Die ersten Prototypen entstanden und wurden von Epiroc auf dem firmeneigenen Prüffeld getestet. „Die vorgesehene Lebensdauer von 1.000 Stunden haben unsere Dichtungen dabei locker erreicht“, berichtet Marco Schönwälder. Epiroc hatte mit vier Dichtungen in unterschiedlichen Abmessungen seine Tests begonnen und jetzt 12 weitere Abmessungen bei Xpress in Auftrag gegeben.
Das Potential liegt ungefähr bei 110.000 Dichtungen pro Jahr für verschiedenste Gesteinsbohrhämmer-Modelle. 10.000 Dichtungen sind für die Produktion neuer Steinbohrer notwendig und 100.000 Dichtungen als Ersatzteile. „Aufgrund der extremen Anforderungen werden die Gesteinsbohrer regelmäßig nach 1.000 Arbeitsstunden gewartet und dabei auch die Dichtungen ausgetauscht“, so Marco Schönwälder.